Rasenpflege

„Bereiten Sie Ihren Rasen auf den Winter vor“ stand auf einem großen Schild vor dem Gartencenter. Ich hatte ihn gedüngt, gesprengt, gerecht und zugesehen, wie große Teile meines Rasens abgestorben sind. Und jetzt soll ich ihn auch noch auf den Winter vorbereiten? Ich hoffe es ist schon zu spät dafür. Rasen muß das Dümmste sein, das jemals erfunden wurde (ausgenommen vielleicht String-Badeanzüge). Wir kämpfen ständig gegen Löwenzahn, Disteln, Klee und andere „Unkräuter“, die natürlich gedeihen, um statt dessen Gras anzupflanzen, das das ganze Jahr über gepflegt und in seiner chemischen Abhängigkeit gehalten werden muß.

Man stelle sich folgenden Dialog zwischen Gott und dem heiligen Franziskus vor …

„Franz, du kennst dich doch mit Gärten und der Natur aus. Was treiben die denn da unten im mittleren Westen? Was ist denn mit dem Löwenzahn, den Veilchen, den Disteln und dem ganzen anderen Kram los, den ich vor Äonen dort verteilt habe? Ich hatte den perfekten Plan für einen Garten, der ganz ohne Pflege auskam. Die Pflanzen wachsen auf jedem Boden, kommen mit Trockenheit zurecht, und vermehren sich reichlich. Der Nektar der lang blühenden Blüten zieht Schmetterlinge, Bienen und Vögel an. Ich hatte eigentlich erwartet, einen riesigen Garten in allen Farben zu sehen. Aber alles was ich sehe sind diese grünen Rechtecke!?“

„Das sind die Stämme, die sich dort unten angesiedelt haben, Herr. Die Vorstädter. Sie haben angefangen, Deine Blumen „Unkraut“ zu nennen, und haben große Anstrengungen unternommen, sie abzutöten und sie durch Gras zu ersetzen.“

„Gras? Aber das ist doch so langweilig. Es ist nicht gerade farbenprächtig, zieht keine Schmetterlinge, Bienen oder Vögel an, nur Maden und Würmer. Es ist anfällig für Temperaturschwankungen. Wollen diese „Vorstädter“ wirklich, daß dort überall Gras wächst?“

„Anscheinend, Herr. Sie mühen sich ab es anzupflanzen und es grün zu halten. Jeden Frühling beginnen sie damit, indem sie den Rasen düngen und alle anderen Pflanzen vergiften, die dort wachsen.“

„Die Frühlingsschauer und das kühle Wetter sorgt wohl dafür, daß das Gras richtig schnell wächst. Das muß die Vorstädter doch freuen!“

„Wohl nicht, denn sobald der Rasen etwas wächst, schneiden sie ihn gleich wieder ab – manchmal sogar zweimal pro Woche!“

„Sie schneiden es ab? Machen sie daraus denn Heuballen?“

„Nicht ganz, Herr. Die meisten rechen es zusammen und stecken es in Tüten.“

„In Tüten? Warum denn das? Ist es für sie denn wertvoll? Verkaufen sie es?“

„Nein. Genau das Gegenteil, sie bezahlen dafür es zu beseitigen!“

„Moment, verstehe ich das richtig? Sie düngen das Gras, damit es wächst. Wenn es wächst, schneiden sie es ab und bezahlen dafür es wegzuwerfen?“

„Genau.“

„Diese Vorstädter müssen doch erleichtert sein, wenn wir im Sommer den Regen reduzieren und die Wärme hochdrehen. Das bremst das Wachstum und erspart ihnen eine Menge Arbeit.“

„Du wirst es nicht glauben, Herr. Wenn das Gras nicht mehr so schnell wächst, holen sie die Wasserschläuche raus und bezahlen mehr Geld, um es zu bewässern, damit sie es weiterhin mähen können und dafür zahlen können, es loszuwerden!“

„Was für ein Blödsinn! Na ja, wenigstens haben sie einige Bäume behalten. Das war ein Geniestreich, falls ich das von mir sagen darf. An den Bäumen wachsen im Frühjahr die Blätter, die sie im Sommer schön aussehen lassen und Schatten spenden. Im Herbst fallen sie auf den Boden und bilden eine natürliche Decke, die die Feuchtigkeit im Boden hält und die Büsche und Bäume schützt. Außerdem erzeugen sie beim verrotten Kompost, der den Boden düngt. Es ist ein natürlicher Kreislauf des Lebens.“

„Setz‘ dich lieber hin, Herr. Die Vorstädter haben einen neuen Kreis gebildet. Sobald die Blätter herabfallen, rechen sie sie in großen Haufen zusammen und lassen sie wegschaffen!“

„Wie bitte? Was machen sie denn, um die Sträucher und die Baumwurzeln im Winter zu schützen und den Boden feucht und locker zu halten?“

„Nachdem sie die Blätter weggeworfen haben, kaufen Sie etwas, das sich „Mulch“ nennt. Sie schaffen es nach Hause und verteilen es anstelle der Blätter.“

„Und wo bekommen sie diesen Mulch her?“

„Sie fällen Bäume und zerhäckseln sie.“

„Das reicht. Ich will da gar nicht mehr dran denken. Heilige Katarina, du bist für die Künste zuständig. Welcher Film läuft heute abend?“

„Dumm und Dümmer, Herr. Es ist ein richtig alberner Film über …“

„Schon gut. Ich glaube ich habe die Geschichte gerade erzählt bekommen …“

Autor unbekannt, vom Englischen übersetzt durch G.Glendown

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