Eine wahre Geschichte, erlebt und weitererzählt von Jürgen Borngießer … in seinem Andenken aus dem Gedächtnis festgehalten … leider nicht mehr 100% vollständig, aber …
Das Telefon ist schon eine tolle Erfindung. Man kann mit Leuten sprechen, die man lange nicht mehr gesehen hat. Oder die wirklich sehr weit weg sind.
Soweit, so gut. Das Probleme ist nur, wenn man von Leuten angerufen wird, die wirklich sehr weit weg sind, die man noch nie gesehen hat, und mit denen man eigentlich gar nicht sprechen möchte. Zum Beispiel irgendwelchen Meinungsforschern, oder Telemarketer-Callcentern. Nein, wirklich, mit denen möchte ich eigentlich nicht sprechen. Die stören nur. Insbesondere, wenn man als freischaffender Redakteur am Tag besseres zu tun hat als zu telefonieren. Sinnlos zu telefonieren.
Doch wenn man schon gestört wird, kann man doch wenigstens seinen Spaß haben, nicht wahr?
*Klingeling*
JB: Hallo?
Telemarketer: Guten Tag, hier ist die Firma XYZ, spreche ich mit Herrn Borngießer?
JB: Tut mir leid, der spricht gerade. Worum geht es?
TM: Das muß ich mit ihm persönlich besprechen.
JB: Nein, sagen Sie ruhig, ich weiß über alles Bescheid.
TM: Nun gut. Herr Borngießer ist uns als Weinliebhaber bekannt, und wir hätten da einige interessante Angebote für ihn.
Anmerkung: Ich mag keinen Wein, bin demzufolge erst recht kein Weinliebhaber, und bekannt sein als solcher sollte ich demzufolge auch niemandem.
JB: Sie wissen, daß diese Art der Werbeanrufe nicht zulässig ist?
TM: Oh doch, bei Firmenanschlüssen ist es zulässig!
Anmerkung: Dank ISDN hat man ja mehr als eine Rufnummer …
JB: Nein, Sie haben auf der Privatnummer angerufen.
TM: Darf ich dann seine Bürorufnummer erfahren?
JB: Die ist verschieden.
TM: Wie, verschieden? Können Sir mir bitte jetzt Herrn Borngießer geben?
JB: Der spricht leider immer noch.
TM: Geben Sie mir bitte die Büronummer, dann rufe ich morgen nochmal an.
JB: Die weiß ich nicht!
TM: Wie, Sie wissen die Nummer nicht?
JB: Nein, ich weiß die schon, aber morgen ist es eine andere …
TM: Wie bitte?
JB: Wissen Sie, Herr Borngießer überlegt sich jeden Morgen, welche Rufnummer die Büronummer ist. Heute ist es die andere.
TM: Wollen Sie mich verarschen?
JB: Ja!
*Klick*
Wenn also das nächste mal ein unerwünschter Anruf kommt — einfach ein bischen kreativ sein …