Als hätte man es geahnt – der Winter geht wider Erwarten immer noch weiter, obwohl doch schon kurz vor Weihnachten ist!
Nun gut, so langsam scheinen sich die Autofahrer ein klein wenig an den Schnee gewöhnt zu haben, da kommen die nächsten Horrormeldungen. Doch langsam … spulen wir ein wenig zurück …
Nach dem Chaos-Winter 2009/2010, der für die vorhandenen Salzvorräte zu lang war, hieß es allerorten: Das war ein Ausnahmewinter, das konnte ja niemand ahnen. So vernommen in trauter Eintracht von Verwaltungen, Salzherstellern und den Straßenverkehrsbehörden. OK, klar, der Winter war länger als die 3-5 Schnee-Tage die das eine oder andere Jahr vorher eingetreten waren. Aber naja, der Bürger muß sich halt mit abfinden. Im Herbst diesen Jahres hörte man ebenso einheitlich von eben den selben Stellen etwa folgende Aussage: Nach dem letzten Chaos-Winter sind wir diesmal vorbereitet! Wir haben mehr Salz auf Halde, wir haben schon mehr Salz vorbestellt, (bei den Produzenten entsprechend: Wir haben unsere Kapazitäten erhöht) die Versorgung für den Winter ist sichergestellt!.
Das war vor etwa 1-2 Monaten.
Heute ist der 21.12.2010. In der örtlichen Tageszeitung liest man nun heute morgen etwas überraschend ganz anderes … Die Kommunen, die ihr Streusalz wohl über den „Deutschen Straßendienst“ bestellen, jammern, daß sie bei der Belieferung hinten anstehen, da zunächst Straßenmeistereien beliefert werden. Die Reserven scheinen teilweise auf zwei bis drei Tage runter zu sein. Bei den Produzenten klingt es ähnlich – auch hier scheint man – entgegen den früheren Äußerungen – vom Winter doch wieder überrascht worden zu sein, den Produktions- und Importmengen von etwa 30000 Tonnen täglich steht eine Nachfrage von 50000 Tonnen entgegen. Als Privatkunde braucht man sich derzeit wohl gar keine Hoffnung mehr zu machen, noch irgendwo Salz kaufen zu können.
Natürlich sind die Sprecher der betroffenen Stellen auch wieder um keine Entschuldigung verlegen. Der „unerwartet frühe“ Wintereinbruch ist diesmal Schuld. Konnte ja niemand mit rechnen, daß bereits Ende November/Anfang Dezember der Winter über dieses Land einbricht. Stellt sich nur die Frage, wo der Unterschied ist, ob der Winter zum 30.11. oder zum 21.12. kommt – wenn nach 3 Wochen bereits die Versorgung mit Streusalz nicht mehr klappt …
Doch für die Kommunen ist das ganze natürlich einfach – da wird das Streuen eingeschränkt oder ganz eingestellt, die dummen Bürger müssen halt sehen, wie sie auf Schnee und Eis an die Arbeit kommen. Wenn man deswegen sein Auto kaputt fährt, oder sich verletzt – Pech gehabt. Umgekehrt kann man sich aber als Grundstückseigentümer nicht mit der „Versorgungslage“ rausreden – wenn sich jemand auf einem glatten Bürgersteig verletzt, und man hat nicht ausreichend geräumt, verweigert jede Haftpflicht die Leistung (oder holt sich das Geld zurück), da kann man so viel auf die Versorgungslage schimpfen wie man will …
Wie üblich müssen die Zuständigen bei Städten oder Gemeinden natürlich nicht mit großen Konsequenzen rechnen, schließlich konnte ja niemand vorhersehen, daß man im Winter einen Winter bekommt, und noch dazu ggf. 3-4 Monate Straßen und Wege freihalten muß …
Frohe Weihnachten …